Am 09.11.1938 begann der Antisemitismus die Straßen Deutschlands ohne Wiederspruch der breiten Bevölkerung zu durchdringen. Tausende jüdische Geschäfte und Einrichtungen wurden in Brand gesteckt, und die totalitäre Herrschaft des NS-Regimes hatte begonnen. In den darauffolgenden sechs Jahren wurden Millionen Menschen, wie zum Beispiel Alwine L. aus Münster, in Haftanstalten und Konzentrationslager deportiert und ermordet.
83 Jahre später gedachten wir, die SoR-Referent*innen, der grauenvollen Taten vom 9. November 1938. Dies taten wir durch die Reinigung der Stolpersteine an der LWL-Klinik Münster, wo im Rahmen der durch das NS-Regime durchgeführten „Euthanasie“ hunderte Menschen aufgrund von mentalen Eigenschaften ermordet wurden.
Das Erinnern dient nicht allein der Vergangenheit, sondern auch der Sicherung und dem Erreichen einer friedlichen und diversen Zukunft, mit Vielfalt statt Gleichheit, mit Liebe statt Hass und hinschauen statt weggucken.
Was geschehen ist, ist nicht unsere Schuld, doch wir sind verantwortlich für das was wir unseren Kindern hinterlassen.
Diese Verantwortung müssen alle Menschen in einer Demokratie übernehmen. Das Gedenken ist demnach nicht eine Aufgabe, die wir einfach von uns weisen können. Es ist unsere Pflicht aus der Vergangenheit zu lernen, uns mit ihr zu beschäftigen und alles daran zu setzen, unsere Zukunft besser zu gestalten. Dort wo man sich dem Hass in den Weg stellt, wo das Leben des anderem dem eigenen vorgezogen wird, fangen der Frieden und die Liebe an.
Die Stolpersteine bilden einen wichtigen Teil dieser Beschäftigung. Sie halten die Erinnerung an jeden einzelnen Menschen wach, welcher dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen ist. Jeder Stein zeigt den Namen, den Geburtstag, das Todesdatum und den Todesort der Person. Seit der ersten Verlegung eines Stolpersteins durch dessen Erfinder Gunter Demnig im Jahr 1992 wurden 70.000 neue Stolpersteine in ganz Europa verlegt, eine Zahl, die zwar erschreckend hoch ist, aber doch Hoffnung spendet, da die Erinnerung wachgehalten wird.
Auch wir als SoR-Referent*innen werden uns weiterhin gegen Diskriminierung jeglicher Art einsetzen.