Sommerferien einmal anders

Sommerferien – das bedeutet für die Meisten Ausschlafen, Ausspannen, vielleicht Arbeiten im Ferienjob oder eine Reise in die unterschiedlichen Ecken Deutschlands, Europa oder der Welt. Die Wenigsten verbinden mit den Sommerferien das Besuchen von Kursen. Doch genau dies bietet die Deutsche Schülerakademie an. Timm Dieckmann (Q2) hat im vergangenen Sommer diese Chance genutzt und berichtet nun von seinen Erfahrungen:

„Im Sommer 2023 habe ich an der Deutschen Schülerakademie (DAS) teilgenommen. Aber was ist die Deutsche Schülerakademie eigentlich? Und wie kann man sich bewerben? Kurzgesagt ist die Schülerakademie eine Organisation, die verschiedene Camps anbietet, in denen man diverse Kurse belegen kann, zu diesen komme ich im späteren nochmal. Zuerst hat es angefangen, dass Frau Vahrenhold mich und andere Schüler*innen aus meiner Stufe angesprochen hat. Um sich für die DAS zu bewerben, gibt es drei Möglichkeiten. Die erste ist über die Schule, in diesem Fall schreibt dann eine Lehrkraft einen Bericht über einen und sendet diesen ein. Man kann sich auch eigeninitiativ bewerben oder man wird nach der erfolgreichen Teilnahme an einem Wettbewerb für die Akademie vorgeschlagen. Etwa einen Monat nach der Bewerbung wurde ich von der DSA zur Kurswahl aufgefordert. Es gibt viele unterschiedliche Kurse von naturwissenschaftlichen bis zu sozialen Fragen, die bearbeitet werden. Ich habe mich für die Kurse „Krebs und Immunsystem“ und als Zweitwahl  „Biotechnologie im Klimaschutz“ gewählt. Insgesamt kann man sich fünf Kurse aussuchen und nach seiner persönlichen Präferenz sortieren. Die Wahrscheinlichkeit angenommen zu werden beträgt im Durchschnitt 30%. Nach einer gewissen Wartezeit habe ich dann die Zusage bekommen für meine Zweitwahl Biotechnologie im Klimaschutz. Damit ging es dann für mich los. Jedoch habe ich, bevor die Akademie begann, von meinen Kursleitern schon eine erste Hausaufgabe bekommen: Ich sollte mit einer anderen Person aus meinem Kurs den Stickstoffkreislauf vorbereiten.

Vor Ort haben wir unsere Zimmer bekommen und ein Namensschild, welches ich natürlich als Andenken noch habe. Jeder war immer zu zweit in seinem Zimmer. Es hat sich sehr schnell herausgestellt, dass nicht wie befürchtet alle nur „komische Nerds“ sind – eigentlich war jeder eher das Gegenteil davon. Am Abend stellte sich die Akademieleitung vor, und uns wurde erklärt, wie die nächsten zweieinhalb Wochen ablaufen würden.

Unser Tag begann mit dem Frühstück ab 7.30 Uhr. Um 8.30 Uhr fand immer ein Plenum statt, um vorzustellen, welche KüAs (kursübergreifende Aktivitäten) an dem Tag angeboten wurden. Diese wurden meistens von den Teilnehmer*innen vorgeschlagen und geleitet, manchmal aber auch von den Kursleiter*innen. KüAs waren z. B. Ultimate Frisbee, Yoga, Film drehen, Mörder*innenspiel, Backen, das allabendliche Sterneschauen, Chor, Orchester, Standardtanzen, Baden im HÖP SEE… Jeden Tag gab es zwei Kurszeiten, eine dreistündige vormittags bis zum Mittagessen und eine zweitstündige nachmittags bis zum Abendessen. Die KüAs wurden ebenfalls zweimal täglich angeboten, nämlich nach dem Mittagessen und nach dem Abendessen. Besonderes Highlight beim Plenum war die NAKA-Schau, bei der einige Leute von der Akademie die neusten Nachrichten der Akademie mit uns teilten.

Generell beruht das Konzept der DSA auf Vertrauen, weswegen es beispielsweise keine festgelegte Schlafenszeit gab. Einzig galten die Regeln: Kein Alkohol, keine Drogen, wer das Gelände verlässt, muss sich abmelden, das Gelände darf nur bis 24 Uhr verlassen werden und wer schlafen möchte, soll auch schlafen können. Damit hatten wir sehr viele Freiheiten, was allerdings auch dazu führte, dass unser Schlafanteil mit jedem Tag weiter abnahm.

Das Bearbeiten der Themen im Kurs war ganz anders als in der Schule. Erstens waren alle motiviert und niemand hat gestört. Dazu kam noch der Aspekt, dass wir unsere Kursleiter geduzt haben, wodurch eine familiäre Atmosphäre entstand. Es war ein harmonisches, lockeres Arbeiten im Kurs, ohne dumme Sprüche, wenn man mal etwas auch nach einer ersten Erklärung nicht verstanden hat. Weiterhin war die Motivation aller Teilnehmer*innen sehr hoch, da alle Lust hatten, sich mit dem jeweiligen Kursthema zu beschäftigen. Wenn man aber auch mal eine Pause brauchte, wurde es von allen aktzeptiert. Zum Beispiel bin ich immer in unserer kleinen Pause in einen anderen Kurs gegangen und habe mich dort mit den Leuten unterhalten. Ebenfalls gab es in der DSA überhaupt keinen Leistungsdruck, da niemand bewertet wurde und alle nur etwas aus dieser Zeit für sich mitnehmen wollten.

Abgesehen von den KüAs und den Kursen gab es auch Exkursionstage, freie Tage, die wir genutzt haben, und kursübergreifende Projekte. Als Beispiel haben wir an unserem freien Tag die Meyer Werft angeschaut und dort eine Führung unternommen. An den Exkursionstagen gab es die Möglichkeit ins Moor zu gehen oder sich Papenburg anzuschauen. Bei den Projekten wurden an zwei Tagen die Kursstunden mit Projektstunden ersetzt, bei denen wir kursübergreifend ein Windrad bauen konnten oder die Grenzen unseres Landes erkunden konnten.

Nach den 16 Tagen hieß es dann Abschied nehmen, eine sehr schöne Zeit war zu Ende. Da es uns allen aber so gut gefallen, wurden schon Nachtreffen geplant und Pläne für die Ferien geschmiedet. Eine weitere Möglichkeit, um sich erneut zu treffen, ist der sogenannte „Club der Ehemaligen“ (CdE), der weitere Akademien für ehemalige Teilnehmer*innen anbietet.

Im Nachhinein würde ich jedem, der die Möglichkeit hat an der DAS teilzunehmen, dies auch empfehlen. Nicht nur vom Kursthema aus lernt man vieles Neues, auch von den Erfahrungen, die man dort macht und die neuen Leute, die man kennenlernt, lohnt es sich. In diesem Zuge will ich mich auch noch bei der Schule insbesondere Frau Vahrenhold bedanken. Diese hat es erst für mich möglich gemacht diese Erfahrungen zu machen.“

Timm Dieckmann (Q2)