Seit Generationen sind M. Tullius Cicero und seine Schriften ein Klassiker in jedem Lateinunterricht. Grund genug für die Lateinschüler*innen der Jahrgangsstufen EF und Q2, die antiken Reden nach Übersetzung und Analyse einmal unter anderem Blickwinkel zu betrachten: Wäre Cicero mit seiner Argumentation beim Prozess gegen Verres auch nach heutiger Rechtsauffassung noch erfolgreich gewesen? Diese und vielen anderen Fragen stellten die Nachwuchslatinist*innen Mitte Juni Prof. Dr. Hinnerk Wissmann von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Münster – und bekamen bei dessen Besuch im Kurs von Lateinlehrerin Kathrein Vahrenhold ausführliche Antwort. Felizitas Bogner, Rebecca Kalogeridis, Laura Hof und Sören Werlemann berichten:
„Über das letzte halbe Jahr haben wir uns im Lateinkurs mit Cicero und insbesondere dem Verresprozess beschäftigt. Am Ende der Unterrichtsreihe durften wir nun Herrn Prof. Dr. Hinnerk Wissmann von der juristischen Fakultät der Universität Münster begrüßen, der für uns einen Vortrag über römisches Recht in Bezug auf den Prozess vorbereitet hatte. Dabei ging er vor allem auf die Rolle von Rhetorik in Gerichtsprozessen damals wie heute ein und erklärte uns, die Wichtigkeit der Unterscheidung von Rhetorik und Argumentation.
Nachdem er in das Thema und den historischen Kontext eingeleitet hat, regte er eine Diskussion über das Zusammenspiel von Recht und Politik an. Es stellte sich heraus, dass während diese beiden Aspekte heute deutlich von einander getrennt werden, das damals nicht der Fall war. Zuletzt ging Herr Prof. Wissmann noch auf den Einfluss des römischen Rechts auf den heutigen Rechtsstaat ein, welcher sich vor allem im Zivilrecht und in der Prozessordnung immer noch zeigt. Um dies anschaulich zu machen, hat er während des gesamten Vortrages immer wieder seine eigenen Erfahrungen aus Prozessen und seinem juristischen Alltag einfließen lassen.
Im Anschluss an den Vortrag stand uns Herr Prof. Wissmann noch hilfsbereit Rede und Antwort, um unsere Fragen über die Universität und das juristische Studium zu beantworten.“
Herzlichen Dank an Prof. Dr. Wissmann für den gelungenen Workshop!