Letztes Jahr der Krieg in der Ukraine, dieses Jahr die Aufstände im Iran – auf der SV-Fahrt zeigte unsere SV erneut, wie wichtig die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, insbesondere der Verletzung von Menschenrechten, für sie ist. Entsprechend war bei den Vorbereitungstreffen schnell klar, dass die Situation der Frauen im Iran sowie die aktuellen Aufstände ein wichtiges Thema auf unserer Fahrt werden sollte und eine passende Referentin wurde eingeladen.
„Menschenrechte gehen uns alle an. Akzeptieren wir Menschenrechtsverletzungen in einem Land, fühlen sich auch andere Staaten nicht mehr an ihre Verpflichtungen gebunden“ – mit diesem Statement startet Shouresh Shakibapour am Donnerstagvormittag ihren Workshop auf der SV-Fahrt. Die Iranerin kam 1987 selbst als Flüchtlingskind nach Münster und engagiert sich hier für ihr Heimatland: Sie organisiert Demonstrationen, macht aufmerksam und wird nicht müde, andere Menschen über die Situation im Iran aufzuklären – so auch heute die SV-Mitglieder ab der 8. Klasse bis zur Q2.
So berichtet sie sachlich darüber, welche Rechte Frauen im Iran haben bzw. viel mehr welche Rechte ihnen weiterhin verweigert werden: Frauen dürfen weder öffentlich singen noch tanzen, sie müssen sich verschleiern und den Kleidervorschriften beugen. Vor Gericht müssen zwei Frauen aussagen, um der Aussage eines Mannes gleichzukommen; bei einem Autounfall erhält die Familie einer Frau nur die Hälfte der Entschädigung, die die Familie eines Mannes bekommt. Frauen können sich nicht einfach scheiden lassen, den Männern steht das Sorgerecht für die Kinder zu. Frauen dürfen nicht alleine in einem Hotel einchecken und auch keinen Reisepass beantragen, ohne dass ihr Mann oder aber ein anderer männlicher Vormund zustimmt.
Die Liste an Ungerechtigkeiten scheint endlos – die Schüler*innen der SV zeigen sich betroffen, dass dies im Jahre 2022, nur knappe 4,5 Flugstunden von Münster entfernt, noch Realität ist.
Neben all den Hintergründen geht es im Workshop natürlich auch über die aktuellen Aufstände im Iran und es schließt sich die Frage an, wie wir von hier helfen können. „Aufmerksamkeit schaffen und Interesse zeigen sind schon mal ein wichtiger Schritt“, erklärt Frau Shakibapour, denn öffentliche Aufmerksamkeit steigere den Druck auf das iranische Regime. Und genau damit möchte die SV noch am Ende des Workshops starten: So machen die Schüler*innen mit der Aktivistin ein gemeinsames Gruppenfoto vor dem Schriftzug „Frauen Leben Freiheit“, dem Motto der aktuellen Demonstrationen und posten dies direkt in den Sozialen Medien. Noch am gleichen Nachmittag setzen sich einige SV-Mitglieder zusammen und sammeln Ideen für weitere Unterstützung. Die Betroffenheit der Schüler*innen sowie der Wunsch, etwas zu unternehmen bzw. zu unterstützen, zeigt erneut, dass das Pascal zurecht „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist und sich auch in Zukunft immer gegen Diskriminierung jeglicher Art stellen wird.