Am vergangenen Donnerstag besuchten die Schüler*innen der AG „Mathe für die Uni“ unter der Leitung von Tobias Tegelkamp und Helen Wölfer den Fachbereich Mathematik und Informatik an der WWU Münster. Ziel der Exkursion war es, einen authentischen Einblick in den Arbeits- und Lebensraum Universität zu gewinnen und ein weiteres Mal einen Blick über den mathematischen Tellerrand zu werfen.
Ganz klassisch wurde zunächst die Vorlesung „Analysis und Numerik von Differentialgleichungen“ besucht. Viele Studierende waren nicht anwesend, denn: Mittlerweile wird diese Vorlesung wie viele andere auch aufgezeichnet und digital zur Verfügung gestellt. Durchaus überraschend war dabei, dass zahlreiche Studierende zu spät zur Vorlesung kamen oder bereits nach 20 Minuten wieder gingen. Ein gutes Gefühl für die AG, länger durchzuhalten als so manche Studierenden – auch wenn der Vorlesungsinhalt am Ende nur schwer verdaulich war.
„Vielleicht müssen wir uns zuerst einmal darüber unterhalten, was Mathematik überhaupt ist.“ Theresa Simon weiß, wovon sie spricht, denn sie ist Juniorprofessorin für Angewandte Mathematik. Sie erarbeitet Lösungsansätze zu physikalischen Problemen mit rein mathematischen Methoden. Sie präsentierte unseren Schüler*innen als Beispiel eine Metallfeder, die möglichst stark verbogen werden sollte. Wurde die Feder danach allerdings in heißes Wasser eingetaucht, so nahm sie augenblicklich wieder ihre ursprüngliche Form ein. Mit zahlreichen Skizzen – natürlich mit weißer Kreide auf grüner Tafel angefertigt! – demonstrierte Frau Simon dann, wie die zugrundeliegende Materialstruktur zu diesem Verhalten führt und welche Aspekte dabei mathematisch untersucht werden können. Frau Simon denkt sich diese Fragestellungen nicht alle selbst aus. „Tatsächlich entstehen die meisten Ideen im Gespräch mit Kolleg*innen, das ist eine sehr schöne Seite der mathematischen Forschungsarbeit.“ Unsere Schüler*innen stellten der Forscherin noch viele weitere Fragen, etwa zu Abläufen in der wissenschaftlichen Forschungscommunity oder zum Arbeitsalltag einer Professorin. Dabei gab Frau Simon sehr ehrliche Einblicke, z.B. in den Ergebnisdruck, in dem man sich als junge*r Forscher*in befindet.
Zum Abschluss der Exkursion sollte das Mathematikstudium noch aus Sicht von Studierenden beleuchtet werden. Dazu traf sich unsere Gruppe mit Vertreter*innen der Fachschaft, d.h. der Studierendenvertretung. Bei Schokolade und Kaffee (ganz wichtig für angehende Mathematiker*innen) klärten zwei Studierende über viele Vorurteile auf, die Mathematiker*innen und dem Studium oft anhaften. „Es ist ein hartes Studium, aber es macht auch viel Spaß – vor allem wegen der Zusammenarbeit. Man findet hier immer Leute, die man gerne mag“, erzählt eine Studentin. Und Parties? „Die gibt‘s hier auch – in der mathematischen Fakultät darf einmal pro Semester sogar im Gebäude gefeiert werden. Dafür ist schon Zeit, wenn man sich gut organisieren kann.“
Pünktlich mit dem Klingeln, das in der Uni natürlich nicht zu hören war, endete die Exkursion mit einem Blick in die Fachbereichsbibliothek. „Eine schöne Abwechslung zum Unterrichtsalltag und ein interessanter Einblick“, fanden die Schüler*innen. Ein ganz großer Dank geht an Dr. Frank Wübbeling und Jun.Professorin Dr. Theresa Simon sowie die Studierenden Alice und Pepe für die unkomplizierte und spannende Gestaltung der Exkursion!