Deutsch-französische Geschichte – Zum Abschied von Elisabeth Lüdiger

Mit dem Ende des Schuljahres verabschiedet sich das Pascal-Gymnasium von Elisabeth Lüdiger. Es ist der Tag der Verleihung der deutsch-französischen AbiBac-Zeugnisse, die Sonne scheint – der passende Rahmen für das Abschiedsinterview mit Französisch- und Geschichtslehrerin, die viele Schüler*innen des bilingualen Zweiges in Geschichte auf Französisch unterrichtet hat und nach dem Interview zur AbiBac-Feier gehen möchte, um den diesjährigen Absolventinnen zu gratulieren, die bis vor 2 Jahren ihre Schülerinnen waren.

Der bilinguale Sachfachunterricht in den AbiBac-Geschichtskursen der Mittel- und Oberstufe war seit ihrer Ankunft am Pascal im Schuljahr 2011/12 einer der Schwerpunkte von Elisabeth Lüdiger. Neben dem Unterricht leitete sie das Beratungsteam sowie das schuleigene Nachhilfe-Netz und kümmerte sich um die Schülerpatenausbildung. Eine gestandene Lehrerin – doch der berufliche Werdegang der gebürtigen Südlohnerin verlief nicht nur auf schulischen Wegen. Nach dem Abitur 1978 in Vreden studierte sie in Münster Französisch und Geschichte auf Lehramt – ihre LK-Fächer –, verbrachte nach dem 1. Staatsexamen ein Schuljahr als Fremdsprachenassistentin in Vernon (Normandie) und absolvierte ihren Referendardienst am Galilei-Gymnasium in Hamm von 1986 bis 1988.

So weit, so klassisch … – nur dass Elisabeht Lüdiger danach wie so viele durch den damaligen Einstellungsstopp der Landesregierung im Anschluss keine Anstellung fand, weshalb sie von 1988 bis 2006 in Hamm, nach der Grenzöffnung in Weimar (Thüringen) und ab 1999 in Münster in leitender Position in der Erwachsenenbildung tätig war.

Die Arbeitsmarktreformen der Nuller-Jahre (Agenda 2010) führte Elisabeht Lüdiger 2006 zurück in die Schule, zunächst nach Osnabrück ans „Gymnasium in der Wüste“, ab 2011 ans Pascal-Gymnasium, weil das Herz sie wieder nach Hause ins Münsterland zog.

Hier ist sie nun und blickt mit einem guten Gefühl auf die Zeit am Pascal zurück: „Französisch und Geschichte sind immer noch Fächer, die ich liebe und für wichtig halte. Völkerverständigung durch Sprachen und die Kenntnis der Geschichte zum Verstehen der Gegenwart sind heute mehr denn je aktuell.“ Zum Gespräch hat Elisabeth Lüdiger deshalb eine Kopie des Elysée-Vertrages vom 22. Januar 1963 und die aktuelle Tageszeitung mitgebracht. „Der Elysée-Vertrag ist für mich DAS Symbol für die deutsch-französische Freundschaft, Grundlage z. B. auch für die AbiBac-Prüfungen am Pascal. Und die Tageszeitung kann man in vielerlei Hinsicht nur verstehen, wenn man die Vergangenheit kennt, aktuelles Beispiel: Der russische Angriff auf die Ukraine. Daran hat auch die Digitalisierung nichts geändert”, sagt sie und zeigt auf ihr iPad. “Im Gegenteil: Wir müssen wachsam sein, auch in einer digitalen Welt darf die Vergangenheit nicht zurechtgebogen werden, in den sozialen Medien tappt man sonst leicht in die Fallen der Instrumentalisierung und Propaganda.” Daher wünscht sie der Schule: “Verliert den Blick fürs Wesentliche nicht! Die Digitalisierung darf bei allen Vorteilen diesen Blick nicht einschränken. Die Schüler*innen und Lehrer*innen haben da noch einige Herausforderungen vor sich, dafür wünsche ich allen gute Nerven!”

Ihre eigenen neuen Herausforderungen wird sie in ihren neuen Terminkalender eintragen, den dritten Gegenstand, den sie mitgebracht hat, ganz analog: „Aber zunächst ist es befreiend, erst einmal keine festen Pläne zu haben. Auf jeden Fall werde ich als bekennende Nachteule das frühe Aufstehen bestimmt nicht vermissen.” Große Reisepläne hat sie nicht und lässt den neuen Lebensabschnitt auf sich zukommen. „Vielleicht kehre ich auch ab und zu zum DaZ-Unterricht ans Pascal zurück…” 

Wir danken Elisabeth Lüdiger für ihr Engagement und wünschen ihr für ihre Zukunft von Herzen alles Gute, Glück und Gesundheit und natürlich „Bonne chance“ für den neuen Lebensabschnitt!