Im zweiten Halbjahr der Q1 müssen alle Schüler*innen in NRW in einem Fach eine Klausur durch eine sogenannte Facharbeit ersetzen: Knapp zwei Monate beschäftigen sie sich dann intensiv mit einer selbstgewählten Fragestellung, stellen Nachforschungen an, konsultieren Fachliteratur und reichen danach ihre Ergebnisse in Form einer Facharbeit bei ihren Fachlehrer*innen zur Benotung ein. Wenn diese Arbeit mit „sehr gut“ benotet wird, bedeutet das manch einem mehr als eine Eins in einer regulären Klausur, schließlich steckt viel Arbeit in der Arbeit.
Nach zweijähriger Corona-Zwangspause konnte am 19. Mai 2022 wieder der Rotary Berufsdienste-Award stattfinden: Dafür waren wieder vier der besten Arbeiten der diesjährigen Q1 vorgeschlagen worden. Für die Kandidat*innen bedeutete dies, dass sie (neben dem normalen Schulalltag samt Unterricht, Klausuren und Abendveranstaltungen wie Theateraufführungen oder Konzerten) ihr Opus noch einmal komplett überarbeiten mussten, um es in Form eine Power-Point-Präsentation zu einem Vortrag umzugestalten, den sie den Schüler*innen der Jahrgangstufe EF in bis zu 15 Minuten langen Vorträgen präsentieren mussten – bewertet wurden sie dabei von eine fünfköpfigen Jury, bestehend aus den Rotariern Prof. Dr. Thomas Deitmer (Wissenschaftsverband, Generalsekretär Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie), Prof. Dr. Andreas Pfingsten (Institut für Kreditwesen WWU Münster) und Dr. Karl-Heinz Sümmermann (ehem. Vorstandsmitglied der Agravis Raiffeisen AG) sowie der stellvertretenden Oberstufenkoordinatorin Eva-Christina Eßer und Schulleiter Ralf Brameier.
Thematisch hatten die Vortragenden aus der Q1 den EFlern viel zu bieten, wobei drei der vier Arbeiten – ganz im Sinne der Europaschule – starke Bezüge zur aktuellen politischen Situation in verschiedenen Ländern der Welt und zu den jeweiligen biographischen Wurzeln der Vortragenden hatten:
Den Anfang machte Maya Decamotan, die (in ihrer Facharbeit im Grundkurs Sozialwissenschaften in französischer, im Vortrag „Rodrigo Duterte – Ein Anführer, den die Philippinen brauchen?” in deutscher Sprache) die Präsidentschaft Dutertes auf den Philippinen aus philippinischer und internationaler Sicht analysierte und es vermochte, dem Auditorium die komplexen und uns fern scheinenden politischen Verhältnisse der Philippinen kompetent näher zu bringen.
Motiviert durch die eigene Sprachbiographie stellte sich Irina Heinrich die Frage: „Inwiefern beeinflusst die Mehrsprachigkeit von Schülern am Pascal-Gymnasium mit russischem Migrationshintergrund die schulischen Leistungen?” Dazu erläuterte sie dem Auditorium verschiedene Arten von Mehrsprachigkeit und anhand eigener Untersuchungsergebnisse die Sprachprobleme von Jungendlichen mit russischem Migrationshintergrund.
Auch Elham Sawarie hatte sein Thema „Afghanistan unter der Herrschaft der Taliban” aus der eigenen Biographie heraus gewählt und veranschaulichte den Zuhörer*innen detailliert und gekonnt die Genese der Taliban-Herrschaft.
Zum Ende bot Lucie Wolters mit ihrer fundiert recherchierten Präsentation „Wie beeinflussen die sozialen Medien die Selbstwahrnehmung von Mädchen?“ einen fesselnden Vortrag über ihre Untersuchungen zu den digitalen Lebenswelten junger Frauen.
Alle Präsentationen beeindruckten die Zuhörer und Jury, die dann intensiv beriet, um sich auf eine Siegerin festzulegen. Letztendlich überzeugte Maya Decamotan die Jury am meisten; sie darf sich nun über ein Preisgeld in Höhe von 100 € und die Teilnahme an einem zweitägigen Assessmentcenter Training im September freuen. Die drei Zweitplatzierten, die sich ebenfalls großartig präsentiert hatten, erhielten als Anerkennung eine Urkunde und Buchgutscheine in Höhe von jeweils 50 Euro.
Wir gratulieren allen vier Teilnehmer*innen zu ihren beeindruckenden Leistungen und freuen und mit Maya Decamotan (1. v. l., vordere Reihe) über ihren verdienten 1. Preis!