Wenn der Frühling beginnt, singt die Chanson AG – selten traf dieser Satz so sehr zu wie in diesem Jahr: Am Freitagabend fand die Premiere des diesjährigen Programms „Légendes“ in der trotz des wunderbaren Frühlingswetters bis auf den letzten Platz besetzten Aula des Pascal-Gymnasiums statt.
Im Vorfeld hatte Chorleiter Jean-Claude Séférian in einer Umfrage unter seinen Sängerinnen und Sängern erfragt, was für sie dieser eine Song sei, der einen immer wieder packe, diese eine Sängerin, deren Stimme einem immer wieder nahe gehe, diese eine Band, deren Musik so viele Erinnerungen wecke. Bei 65 Chormitgliedern im Alter von 10 bis 80 Jahren fiel das Spektrum der Antworten erwartungsgemäß groß und bunt aus, doch Jean-Claude Séférian ist es gelungen, aus den verschiedenen Stilrichtungen ein stimmiges Programm zusammenzustellen, dass an fünf Abenden die Zuhörer in seinen Bann zieht.
Nach einleitenden Worten von Schulleiter Ralf Brameier wurde das Publikum von den Moderatoren Svenja Koch und Lukas Wilbrand begrüßt, die im Wechsel mit der spielerisch „aus Paris live zugeschalteten“ Mathilde Charon-Hülskötter ebenso charmant wie souverän durch den Abend führten.
Mit Johnny Hallydays „La musique que j’aime“ eröffneten Hervé Garcias, Jean-Claude Séférian und der Chor musikalisch und thematisch den Abend, es folgte „Evidemment“ (France Gall), bei dem Elisa Leuer den Solopart übernahm. Elena Garcias sang berührend Renauds „Mistral gagnant“, Jana Weber „Back to black” von Amy Whinehouse, Denise Schwarzmeier “Sekundenglück“ von Herbert Grönemeyer. Während bei “Bridge Over Troubled Water” (Solistinnen: Mira Schäfer, Helen Löschenkohl und Antonia Sundrup) die Stimmung in der Aula sehr andächtig wurde, ließen es Franziska Eiweleit und ihre Backgroundsängerinnen bei „Son Of A Preacherman“ in Gedenken an die jüngst verstorbene Aretha Franklin so richtig krachen.
Aber auch die französischen Chansonniers kamen nicht zu kurz in dem bunten Programm: Roland Schäfer interpretierte Georges Brassens‘ „L’auvergnat“ in Begleitung von Gitarrist Matthias Grund, der Chor intonierte „La quête“ von Jacque Brel.
Den Abschluss des ersten Konzertteils bildete ein beeindruckendes Pachelbel-Medley des Chores, das Jean-Claude Séférian in wochenlanger Arbeit selbst geschrieben hatte.
Nach der Pause ging es „legendär“ weiter: Franziska Eiweleit und Lara Ostrop berührten mit „Fast Car“ (Tracy Chapman), Lioba Dransfeld und der Chor gaben den ABBA-Evergreen „Mamma Mia“ zum Besten, Jasmin Hakenes und Jean-Claude Séferian bewiesen, dass Elton Johns „Your Song“ auch mit französischem Text überzeugt.
Es folgten Lieder von Sting und – aufgrund jüngster Enthüllungen nicht unumstritten im Chor – Michael Jackson. Besonders stimmungsvoll wurde es bei „Les feuilles mortes“, das Lara Ostrop begleitet von Christiane Rieger-Séférian (Klavier) interpretierte. Einen weiteren Höhepunkt des Abends bildete gewiss das vom Vater-Sohn-Gespann Hervé Garcias und Arno Heeke Garcias (souverän am Klavier) vorgetragene „Lettre à France“ von Michel Polnareff.
Unter den „Légendes“ durfte natürlich nicht der Favorit von Jean-Claude Séférian fehlen: Charles Aznavour. Den krönenden Abschluss bildete ein Edith-Piaf-Medley – das Publikum belohnte die „legendäre“ Aufführung mit stehenden Ovationen. Der Beifall galt auch der Band aus Mitgliedern der Musikschule Nienberge sowie den Technikern von „Schall und Rauch“. Nicht weniger als zwei Zugaben gönnte die Chanson AG dem begeisterten Publikum.