Die Quadratur des Staffelstabs – zum Abschied von Maria Radau

Mit dem Ende eines Schuljahres verabschieden Schulen nicht nur ihre Absolvent*innen – immer wieder verlassen auch Lehrkräfte die Schule, beispielsweise, weil sie die Altersgrenze für die Pensionierung erreicht haben. Wer Maria Radau sieht, kann gar nicht glauben, dass es nun auch bei ihr soweit sein soll: Die Mathe- und Sportlehrerin und stellvertretende Erprobungsstufenkoordinatorin verabschiedet sich Ende Juli vom Pascal-Gymnasium. 

Geboren und aufgewachsen in Niedersachsen kam Maria Radau zum Studium nach Münster und leistete hier auch ihren Referendardienst ab: zunächst ½ Jahr am Wilhelm-Emanuel-von-Kettler-Berufskolleg, dann am Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Hiltrup. Nach einigen Zwischenposten als Mathelehrkraft in diversen Betrieben und bei der Bundeswehrfachschule trat sie ihre erste feste Stelle an einem Gymnasium in Oer-Erkenschwick an. 1995 gelang dann der Wechsel an unsere Schule, die einer Baustelle glich: „Damals wurde das Pascal gerade stark renoviert – ausgelöst durch das Herunterfallen einer Waschbetonplatte an der Außenfassade. Seitdem gibt es hier unter anderem die türkisfarbenen Fenster,“ erinnert sich Maria Radau. In ihren ersten Wochen war das Pascal-Gebäude nur zur Hälfte nutzbar, was die Orientierung im Gesamtgebäude anschließend zunächst erschwerte. „Die Zeit ist vorbei. Inzwischen ist mir das Gebäude zu einem zweiten Zuhause geworden.“ Dass sie in den vergangenen drei Jahrzehnten einen sehr guten Überblick über die Schule gewonnen und sich hier sehr wohlgefühlt hat, merkt man in jedem Augenblick – und an ihre Auswahl der drei Gegenstände, um die sie zum Interview gebeten wurde: Einen Plexiglaswürfel, einen Staffelstab und eine kleine Schaufel. 

„Als Jugendliche habe ich mit großer Freude Leichtathletik gemacht, bin u.a. in vielen Staffeln gelaufen, habe an Jugend trainiert für Olympia in Berlin teilgenommen und wunderbare Erinnerungen sammeln können,“ erklärt Maria Radau das Sportgerät in ihrer Hand. „Sport habe ich hier in der Schule immer gerne gemacht. Die Ausstattung unserer Schule und die Lage am Wienburgpark boten immer tolle Voraussetzungen. Mir war es immer ein besonderes Anliegen, die Freude am Breitensport zu vermitteln. Und jetzt freue ich mich, den Staffelstab an Jüngere weiterzugeben.“  

Auch den Kubikdezimeter empfiehlt sie jüngeren Kolleg*innen: „Ich habe viel versucht, Mathematik anschaulich zu vermitteln, indem wir beispielsweise einen Liter Wasser in diesen Kubikdezimeter gegossen haben, um die Maßeinheiten zu verdeutlichen. Besonders in den unteren Klassen habe ich gerne gearbeitet.“  

Dort war sie lange Zeit als stellvertretende Erprobungsstufenkoordinatorin tätig. „Diese Arbeit macht viel Spaß, wobei auch der weniger spaßige Bürokratieanteil immer größer wird. Es ist schön, die Kinder und deren Entwicklung im Blick zu behalten. Wir am Pascal haben das Glück, viele tolle Schüler*innen zur haben, mit denen die Arbeit im Unterricht Freude macht, die an Wettbewerben teilnehmen oder auch in der Schule verantwortungsvolle Posten übernehmen.“  

Die Schaufel in ihrer Hand steht allerdings nicht dafür, in Erinnerungen zu graben: „Wenn ich mich zu Hause vor Arbeit drücken will, gehe ich gerne in den Garten. Gartenarbeit ist der Ausgleich schlechthin, es ist Freude und Entspannung pur –  ein Teil dessen, was hoffentlich nach meiner ‚Schulzeit‘ mehr zum Zuge kommt. Ich freue mich jetzt auch auf tolle Radtouren, Zeit für mehr Singen im Chor, mehr Zeit für Sport und natürlich auf mehr Zeit mit meiner Familie.“ 

Diesen Wünschen schließen wir uns von Herzen an!