Unser Namensgeber: Blaise Pascal

Blaise Pascal (* 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand, + 19. August 1662 in Paris) war ein berühmter Denker der französischen Klassik, der theologische und philosophische, logische, mathematische und physikalische Fragen in einen Zusammenhang zu bringen versuchte.

Zum 400. Geburtstag von Blaise Pascal stellten Mirah Al Merstani und Emil Philipzen aus dem GK Philosophie EF unter der Leitung von Matthias Noé im Gewande des Namensgebers unserer Schule Pascaleigene Gedanken zur Pascalschen Wette auf der Bühne vor.

Der Mathematiker und Physiker

Der Namensgeber unserer Schule Blaise Pascal galt schon zu Lebzeiten als jugendliches Mathematikgenie und konstruierte mit erst neunzehn Jahren eine der ersten Rechenmaschinen, die sogenannte „Pascaline“. Blaise Pascal legte mit seinem Apparat und seinen theoretischen Überlegungen einen Grundstein für die moderne Informatik, was nicht zuletzt in der nach ihm benannten Programmiersprache zum Ausdruck kommt.

Als er 23 Jahre alt war, führte Pascal Untersuchungen zum Luftdruck durch und baute das erste Barometer. Er war der Auffassung, dass der Luftdruck aufgrund der Schwere der Luft entsteht. Er zog daraus den Schluss, dass dann der Luftdruck mit zunehmender Höhe, also z. B. beim Besteigen eines Berges, abnehmen muss. Die heute gebräuchliche Einheit des Luftdrucks trägt nicht zu Unrecht Pascals Namen.

Pascals mathematische Fähigkeiten waren im Frankreich des 17. Jahrhunderts bekannt. So wandte sich ein Adeliger an den damals 31-jährigen Blaise Pascal. Er versuchte sich als Würfelspieler, verlor aber dauernd und wusste nicht warum. Beim Würfeln mit zwei Würfeln ist die Wahrscheinlichkeit für eine Doppelsechs 1/36. Er wettete, dass beim 24-maligen Würfeln die Doppelsechs mindestens einmal käme. Der Spieler rechnete falsch und verlor. Er glaubte die Gewinnwahrscheinlichkeit bei 24/36, also rund 67%. Tatsächlich liegt sie aber nur bei rund 49%, wie Blaise Pascal herausfand. Es war die Geburtsstunde der Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Besonders bekannt dürfte das Pascal’sche Dreieck sein, welches eine Form der grafischen Darstellung der Binomialkoeffizienten ist und das man in der Schulmathematik unter anderem bei der Anwendung der Binomischen Formeln und beim Galtonbrett wiederfindet. Hier gibt es weitere Infos…

Der Wandel zum Mystiker und Theologen

Nach einem mystischen Erlebnis im Jahr 1654 wandelte sich der präzise Physiker und Mathematiker zu einem Mystiker und Theologen, der als einer der wichtigsten religiösen Denker des 17. Jahrhunderts in die Geschichte einging.  Als Anhänger einer Glaubensbewegung, dem Jansenismus, veröffentlichte Pascal ab 1656 unzählige Briefe und Abhandlungen, die unter dem Titel “Lettres Provinciales” bekannt wurden. Darin behandelte er die Werte der Frömmigkeit und kritisierte auf geistreiche Weise die Lehre der Jesuiten. Pascals Briefe wurden zum Tagesgespräch in Paris. Ihr Stil diente als Vorbild für viele spätere Autoren und sie werden heute allgemein als ein Gipfel der Stilkunst in französischer Sprache verstanden.

Im Jahr 1658 nahm Blaise Pascal seine schriftstellerische Arbeit an seinem Hauptwerk auf, das erst nach seinem Tod als die “Pensées” veröffentlicht wurde. In dieser Apologie gegen Atheisten und Skeptiker verteidigte Pascal die Fundamente des Christentums. Er wies auf die Widersprüche des menschlichen Daseins und auf eine ausweglose Situation der Menschen ohne einen Gott hin.

Pascal beschrieb in den „Pensées“ zwei sich gegenüberstehende Geisteshaltungen, die er als „esprit de géométrie“ und „esprit de finesse“ bezeichnete. Der „esprit de géométrie“ steht für eine geistige Grundeinstellung, die sich ganz auf das rationale Denken stützt und somit zu einer auf dem Verstand (la raison) basierenden Erkenntnis führt. Der „esprit de finesse“ bezeichnet dagegen eine Haltung des Feinsinns oder der Intuition, bezieht sich auf die Bereiche des Literarisch-Künstlerischen, des Religiösen, aber auch auf den Umgang mit anderen Menschen, und hat nach Pascal seinen Sitz im Herzen (logique du cœur). Pascal hielt es für falsch, sich auf eine der beiden Geisteshaltungen zu beschränken.

Die eigentliche Auszeichnung des Menschen sei seine Empfänglichkeit für das Göttliche. Die Größe des Menschen mache der Bereich des „amour pur“, der oberste Bereich des Herzens, aus, in dem Gottes Gnade wirke: „Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt“ („Le cœur a ses raisons que la raison ignore.“).

Die „Pensées“ werden zur Weltliteratur gezählt und beeinflussten unterschiedliche Persönlichkeiten, wie z.B. Kierkegaard, Dostojewski, Nietzsche, Freud und Kafka.

Durch seine Magenkrankheit, die zu einem steten Verfall seiner Gesundheit führte, konnte Blaise Pascal die Arbeit an seinem theologischen Hauptwerk nicht mehr vollenden. Er verstarb im Alter von nur 39 Jahren in Paris.