Rosen gegen das Vergessen

80 Jahre war es am 1. September 2019 her, dass mit dem Überfall auf Polen der II. Weltkrieg begann. 80 Jahre – für die meisten Schülerinnen und Schüler ist das eine fast unvorstellbar lange Zeit. Für den Verein „Spurenfinden“ war dieser Jahrestag Anlass, die Aktion „Ein Mensch ist ein Mensch ist ein Mensch“ ins Leben zu rufen, an der sich das Pascal-Gymnasium Münster am ersten Montag im Schuljahr beteiligte.

Die Lage aller bis Kriegsbeginn diskriminierten, verfolgten und entrechteten Minderheiten verschärfte sich mit Ausbruch des Krieges. Mit dem auf den 1. September zurückdatierten „Euthanasieerlass“ Hitlers begann die Verschleppung und Ermordung geistig, psychisch und körperlich behinderter Menschen in Tötungsanstalten auf dem Gebiet des damaligen Deutschen Reiches. Die Eroberung der Ostgebiete schuf die Voraussetzung für die geplante Ermordung aller Juden, Sinti und Roma.

80 Jahre nach Beginn des II. Weltkriegs wurden nun an vielen öffentlichen Stellen in Münster Rosen als Zeichen des Gedenkens an die ermordeten Opfer des Nationalsozialismus gepflanzt. Am Pascal-Gymnasium begingen viele Schülerinnen und Lehrerinnen ihre Mittagspause, indem sie im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier auf dem Schulgelände eine solche Rose pflanzten. Die Bläsergruppen des Pascal-Gymnasium eröffneten mit einem ruhigen Musikstück die Veranstaltung, vier Schüler*innen des Leistungskurses Deutsch der Q1 von Marlies Blaß-Terheyden trugen ausgewählte Texte und Gedichte vor, die dem Leid der Opfer Rechnung trugen.

Der Verein „Spurenfinden“ will an den Kriegsbeginn in einer Form erinnern, die über den Tag hinaus Bestand hat und von der Zivilgesellschaft getragen wird. Mit der Pflanzung einer Rose im öffentlichen und privaten Raum wird ein Zeichen der Erinnerung und des Widerstandes gesetzt – Widerstand gegen den derzeitigen Rechtsruck in Deutschland, Europa und weltweit“, so Karin Klas vom Verein „Spurenfinden“.