Die Kunst des Philosophierens und das Philosophische in der Kunst – Zum Abschied von Susanne Hegmann

Wer nicht glaubt, dass Künstler*innen präzise sind, wird von Susanne Hegmann eines Besseren belehrt: Auf den Tag genau an ihrem 65. Geburtstag verabschiedet sich die Kunst- und Philosophielehrerin in den Ruhestand – herzlichen Glückwunsch!

Als Ort für ihr Abschiedsinterview hat Susanne Hegmann den Nordpark gewählt: „Die Nähe zur Natur ist einer der vielen Vorteile unserer Schule, hier konnte ich in Freistunden Luft schnappen und Inspirationen sammeln.“ Nicht nur Inspirationen, auch viele Erinnerungen hat sie in den vergangenen Jahren gesammelt, die sie nun Revue passieren lässt:

Geboren in Essen, wo sie auch ihre Schulzeit verbrachte, zog sie nach dem Abitur nach Münster, um dort an der WWU und der Kunstakademie Philosophie und Kunst zu studieren. Nach dem Grundstudium ermöglichte ihr ein Stipendium zwei Jahre in Florenz und Rom, nach ihrer Rückkehr nach Münster und dem 1. Staatsexamen sowie dem Diplom in Freier Kunst leistete Susanne Hegmann ihren Referendariatsdienst am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ab. Zehn Jahre war sie dann freiberuflich als Künstlerin tätig, bis sie 1994 zunächst als Vertretungslehrkraft für Italienisch, dann ab 1996 festangestellt ans Pascal-Gymnasium kam. „Hier habe ich mich immer sehr wohl gefühlt: Die künstlerischen Arbeitsmöglichkeiten in unseren beiden großen Kunsträumen in der 3. Etage und auch im Nordpark, in dem ich gerne mit den Schüler*innen gezeichnet habe, sind unvergleichlich. Und die Menschen an dieser Schule sind mir sehr ans Herz gewachsen.“

Wie alle angehenden Pensionär*innen in den letzten Jahren hat auch Susanne Hegmann zum Interview drei Gegenstände mitgebracht, die für ihre beiden Unterrichtsfächer und die Zukunft nach der Schule stehen: „Der Fächer repräsentiert für mich die Licht- und Schatten-Verhältnisse in der Philosophie, die Kontrastprinzipien in der Dilemmadiskussion, in der es oft ‚heiß hergeht‘ – da ist ein Fächer manchmal ganz hilfreich…!“, ergänzt sie mit einem Augenzwinkern. Philosophie war bereits in ihrer eigenen Schulzeit ihr Lieblingsfach, und in dieser Zeit beginnt auch die Geschichte der Objekte, die das Fach Kunst repräsentieren: „Der erste Gegenstand, den wir in der Schule zeichnen sollten, war eine Wäscheklammer. Seitdem habe ich immer welche in der Tasche: Sie sind einfach unglaublich praktisch und vielseitig einsetzbar, auch als Installationsobjekt!“ Kunst ist für Susanne Hegmann, die den ersten Kunst-LK in NRW besuchte, vielmehr als ein Lebenselexier und Ausdrucksform, wie unzählige Ausstellungen beweisen. Und die Kakaobohnen? „Ich bin ein Genuss- und Familienmensch: Ein Leben ohne Schokolade ist für mich nicht denkbar, ein Teil meiner Familie lebt wegen dieser kleinen Energiewunder in Costa Rica – dort werde ich sicher in Zukunft oft zu finden sein.“ Wir wünschen Susanne Hegmann für ihre Zukunft von Herzen alles Gute, Glück und Gesundheit, oder um es mit einem ihrer Lieblingsphilosophen, Friedrich-Wilhelm Nietzsche, zu sagen: „Glück aber, welches es auch sei, gibt Luft, Licht und freie Bewegung.“